ÖÄK: 5 Kernforderungen für die Regierungsverhandlungen

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Während in Wien ÖVP, SPÖ und NEOS über eine Koalition verhandeln, setzt sich die Österreichische Ärztekammer weiterhin für eine starke Gesundheitspolitik ein. Das sind ihre fünf Forderungen an die Parteien. >>

Wien – Eine Orientierungshilfe geben will die Österreichische Ärztekammer den koalitionsverhandelnden Parteien, um den Weg in ein starkes Gesundheitssystem aufzuzeigen und hat dafür fünf Kernpunkte für die kommenden fünf Jahre verfasst. Die sehr unterschiedlichen Zugänge in den Wahlprogrammen der politischen Parteien zur zukünftigen Gesundheitspolitik finden teilweise Zustimmung, über andere hingegen müssen man reden, so ÖÄK-Präsident Steinhart. Aber politische Forderungen wie etwa die nach einer Berufspflicht wird es mit der ÖÄK laut ihm nicht geben.

Die 5 Kernforderungen der ÖÄK für die kommenden 5 Jahre:


1. Im Gesundheitssystem muss klug investiert werden – Einsparungen wären fatal 

Patientenlenkung und Vorsorge: „Zentral wäre etwa eine verbindliche Patientenlenkung – diese würde das System sofort entlasten und die Finanzierung wieder auf gesündere Beine stellen. Denn wenn Patientinnen und Patienten sofort zur für sie optimalen Versorgung gelangen, ist das nicht nur für sie besser. Wir vermeiden dadurch auch, dass Ressourcen vergeudet werden“, so Steinhart. Zudem müsse ein Paradigmenwechsel her: „Wenn wir verstärkt in Präventionsprogramme und die Steigerung von Gesundheitskompetenz investieren, sind das Ausgaben, die sich bezahlt machen.“ 

2. Mehr Anreize, im öffentlichen System zu arbeiten – Attraktivierung statt Druck und Zwang

Bürokratieabbau und Arbeitsmodelle, die der Lebensrealität entsprechen: „Der einzig sinnvolle Weg, um Ärztinnen und Ärzte im Land und im solidarischen Gesundheitssystem zu behalten, ist, dass man ihnen in Krankenhäusern und in Kassenordinationen Rahmenbedingungen bietet, die international konkurrenzfähig sind“, betont Steinhart. Der ÖÄK-Präsident weiter: „Mit Modellen von gestern werden wir die Gesundheitsversorgung von morgen nicht sicherstellen können.“

3. Schutz des solidarischen Gesundheitssystems vor Konzernisierung

Für ein starkes und solidarisches Gesundheitssystem: Ärztinnen und Ärzte sollen nach medizinischen Kriterien behandeln, ohne Vorgaben von Betriebswirtinnen und Controllern befolgen zu müssen. "Das bedeutet für uns: Freier Beruf“, so Steinhart. Daher brauche Österreich einen gesetzlichen Riegel zum Schutz des solidarischen Gesundheitssystems. „Gesundheit ist kein Spekulationsobjekt, mit dem gewinnorientierte Investmentgruppen eine fette Rendite einfahren können, in dem sie bei alten und kranken Menschen an Versorgungsleistungen sparen“, fordert Steinhart eine sofortige Kurskorrektur der Politik.

„Wir werden auch in der entscheidenden Phase der Koalitionsverhandlungen sehr genau darauf achten und auch einfordern, dass die Gesundheitspolitik tatsächlich den Stellenwert bekommt, der ihr zusteht.“ (ÖÄK-Präsident Johannes Steinhart)

4. Absicherung der Medikamentenversorgung für die Zukunft

Den Standort Europa und den Standort Österreich stärken: „Die Produktion von Arzneimitteln, Wirkstoffen und Medizinprodukten in Europa muss höchste Priorität haben. Wir brauchen sowohl auf nationaler als auch auf europäischer Ebene Strategien gegen die Abhängigkeit von vorwiegend asiatischen Produktionsstätten. Wir erwarten und fordern von den politisch Verantwortlichen, dass sie die Versorgung der Menschen, die sie vertreten, vehement und nachhaltig absichern, so der ÖÄK-Präsident. 

5. Digitalisierung: Risiken erkennen, Chancen nutzen

KI in der Medizin mitgestalten: „Wir Ärztinnen und Ärzte sind wir es gewohnt, dass Veränderung und Innovationen unseren Beruf prägen und wir uns laufend fortbilden müssen, um am Stand der Wissenschaft zu bleiben. Als die Leistungserbringer im System sind wir es, die mit den neuen Technologien in der Medizin arbeiten, und es wird in der Zukunft noch wichtiger sein, dass die Ärzteschaft die KI-Entwicklungen in der Medizin mitgestaltet, um nicht einfach von Industrie-Interessen überrollt zu werden.“

 

Quelle: ÖÄK Presseinformation