Eklat bei der Wahl der Führung der Österreichischen Ärztekammer

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Bei der Wahl der Vertretung der angestellten Ärztinnen und Ärzte in der österreichischen Ärztekammer (Bundeskurie) kam es heute zum Eklat. Unter kreativer Interpretation des Ärztegesetzes wurde eine Führung mit fragwürdiger demokratischer Legitimation gewählt.

(23.6.2022 – Salzburg) – „Im Vorfeld der Wahl des Obmanns der Bundeskurie der angestellten Ärzte in der Österreichischen Ärztekammer (ÖÄK) wurden Absprachen zu Postenbesetzungen und Machterhalt getroffen, die keinerlei Rücksicht auf eine repräsentative Darstellung der Ärzteschaft nehmen. Die inhaltliche Gestaltung bleibt auf der Strecke. Es finden sich in der neuen Kurienführung der Angestellten Ärzteschaft keine Frau und auch kein Arzt, dessen beruflicher Schwerpunkt in der ärztlichen Ausbildung liegt“, so der erboste Kurienobmann der Salzburger SpitalsärztInnen und Vizepräsident der Salzburger Ärztekammer, Priv.-Doz. Dr. Jörg Hutter. 

Um diesen Missstand nicht mitzutragen, haben die Vertreter der Bundesländer Kärnten, Niederösterreich, Salzburg und Vorarlberg die Sitzung nach Verlesung ihrer Resolution und noch vor Durchführung der Wahl geschlossen verlassen. Ohne die für die Beschlussfähigkeit erforderliche Anwesenheit der Vertreter von zumindest sechs Bundesländern wurde trotzdem die Wahl des Obmanns der Bundeskurie abgehalten.

Dr. Johanna Zechmeister aus Niederösterreich kritisiert vor allem die mangelnde Repräsentation von Frauen: „Mehr als die Hälfte der angestellten Ärzteschaft sind Frauen, trotzdem findet sich in der Kurienführung keine einzige. Ich fühle mich ausschließlich von Männern nicht vertreten.“ Diesem Statement schließen sich alle Frauen der genannten Bundesländervertretungen an.

Dr. Kim Haas aus Kärnten sagt: „Junge müssen von Jungen vertreten werden. Unsere Lebensmodelle, Bedürfnisse und Prioritäten sind gänzlich andere als die der vorigen Generation. Unter Missachtung der legitimen Interessen der jungen Kolleginnen und Kollegen wurden die Forderungen unserer Resolution völlig ignoriert.“

Jörg Hutter aus Salzburg sieht gerade jetzt den Zeitpunkt für einen Generationswechsel und eine inhaltliche Neuausrichtung in der österreichischen Ärzteschaft als dringendstes Anliegen: „Das ‚more of the same‘ der letzten 20 Jahre muss ein Ende haben.“ Seine Meinung wird von den Kurienobleuten der angestellten Ärzte der Bundesländer Kärnten, Niederösterreich und Vorarlberg geteilt.

Hermann Blassnig aus Vorarlberg sagt: „Ich erwarte mir, dass diese fundamentale standespolitische Krise umgehend im Sinne der betroffenen Mitglieder gelöst wird.“ 

„Das Zustandekommen dieser Wahl muss rechtlich geprüft werden“, stellen Dr. Petra Preiss aus Kärnten und Jörg Hutter abschließend fest.

Jetzt lesen:
 

Resolution der JungärztInnen der Kurie angestellte Ärzte der ÖÄK