Von Pollen geplagt?


Von Mag.a Sabine Stehrer

Jeder vierte Österreicher reagiert allergisch auf Pflanzenpollen. Wie es dazu kommt, wie sich eine Pollenallergie äußern kann und was Allergikern hilft.

Sie sind winzig klein, messen zwischen zehn und 180 Mikrometer, also nicht mehr als ein Feinstaub- oder Mehlkorn, und sind daher auch nur unter dem Mikroskop sichtbar: Pflanzenpollen. Trotz ihrer Kleinheit können sie aber zur großen Plage werden, für alle, die allergisch auf Pollen reagieren.
Und das sind viele. „Jeder vierte Österreicher ist Pollenallergiker“, weiß die Past-Präsidentin der Österreichischen Gesellschaft für Allergologie und Immunologie (ÖGAI) Univ.-Prof. in Dr. in Erika Jensen-Jarolim, die an der Medizinischen Universität Wien lehrt und forscht und sich als Ärztin auf die Diagnose und Behandlung von Allergien spezialisiert hat. Und sie weiß auch: „Die Pollenallergie ist die häufigste Sofortallergie.“

Niesen, Augenbrennen, Husten

Sofortallergie, das bedeutet: Kommt eine Polle daher, reagiert derjenige, der darauf allergisch ist, sofort mit Niesen oder anderen Beschwerden, die für eine Pollenallergie typisch sind.

Und da reicht die Palette vom anhaltenden Niesreiz und der rinnenden oder verstopften Nase über ein Brennen und Jucken in den Augen bis hin zum Räusperzwang und Husten. Allergiker erkranken überdies häufig an Infekten, sind oft müde und fühlen sich eingeschränkt leistungsfähig.

Auch kann es zum sogenannten Etagenwechsel kommen, bei dem nicht mehr nur die Augen und die oberen Atemwege, sondern auch die Bronchien in Mitleidenschaft gezogen werden, was sich in Form von asthmatischen Hustenanfällen, Atemgeräuschen und Atemnot zeigt. Und als wäre das alles noch nicht genug, entsteht bei mehr als der Hälfte der Pollenallergiker nach einiger Zeit auch noch eine Kreuzallergie: Wer etwa auf Birkenpollen allergisch reagiert, reagiert dann auch beim Biss in einen Apfel und anderes Obst und beim Essen von rohem Gemüse und Nüssen mit einem Brennen der Mundschleimhaut, Jucken bis in die Ohren, Heiserkeit oder sogar Lippen-, Gaumen- und Rachenschwellungen. Jensen-Jarolim: „Erklärbar sind diese Reaktionen damit, dass in Pollen ähnliche Allergene stecken wie in Obst, Gemüse und Nüssen.“  

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Fachkommentar

Von Dr. Katharina Medek
Fachärztin für Haut- und Geschlechtskrankheiten, Salzburg

Eine ständig verstopfte Nase, immer wieder juckende Augen, nicht besser werdende Hautausschläge oder sogar Atembeschwerden – all diese Symptome schränken die Betroffenen ein und können den Alltag oft erschwerlich machen. Eine rasche Linderung ist gefragt - daher sollte eine allergologische Abklärung so früh wie möglich erfolgen. Die allergologische Diagnostik kann sehr oft kniffelig sein und eine genaue Patientenanamnese ist essenziell. Daher empfehle ich allen Betroffenen ein Symptomtagebuch zu führen: notieren sie sich genau, wann welche Symptome auftreten bzw. wieder weggehen. Mit diesen Aufzeichnungen bzw. ihrer genauen Symptombeschreibung ist die „Lösung ihres allergologischen Falles“ sicher problemlos möglich. Von einer allergologischen Abklärung ohne jeglichen Hinweis auf eine Allergie rate ich dringend ab, da diese keine Konsequenz hat und nur zu Missverständnissen und z.Bsp.: sinnlosem Vermeiden diverser Nahrungsmittel führen kann.