Unser körpereigener Waschsalon

Was an die Nieren gehen kann.

Von Mag. Andrea Krieger

Dass der Mensch so viel Zeit im Leben mit Urinieren verbringt, mag man schon ein bisschen unpraktisch finden. Allerdings verhindert das viele Pinkeln eine Blutvergiftung. Denn ob Essen, Getränke oder Medikamente: Früher oder später haben die Nieren damit zu tun. Was in die fünf bis sechs Liter Blut des Körpers übergeht, durchfließt auch die Nieren – und zwar gleich 300-mal täglich.
Die beiden Nieren – sie liegen unter den Rippenbögen seitlich des Rückgrats – filtern akribisch. Abfälle werden ebenso eliminiert wie Schadstoffe, etwa aus Medikamenten. Dabei entstehen Unmengen Primärharn, der dann noch hundertfach konzentriert werden muss. Sonst ginge sich neben dem Urinieren keine andere Tätigkeit mehr aus.
 

Tausendsassa Niere

Über die Harnblase sollten dann täglich mindestens drei viertel Liter Harn in der Toilette landen. „Ich finde die Niere interessant, weil sie nicht eine, sondern gleich eine Vielzahl an Funk¬tionen hat“, sagt Priv. Doz. Dr. Martin Marszalek, stellvertretender Leiter der Abteilung für Urologie und Andrologie am Wiener Donauspital. „So geht es neben der Produktion von Harn um die Rückgewinnung von Wasser und Elektrolyten wie Kalium, Natrium, Kalzium und Magnesium sowie um die Regulation des Blutdrucks und die Blutbildung.“

Angesichts so vieler Aufgaben haben Urologen genauso mit der Niere zu tun wie Nephrologen. Urologen sind chirurgisch tätig, operieren Nierensteine und -tumoren und konzentrieren sich ansonsten auf die Ausscheidungsfunktion bzw. die von der Niere ausgehenden ableitenden Harnwege: Harnleiter, Harnröhre, Harnblase und Prostata. Nephrologen sind Internisten mit dem Zusatzfach Niere. Sie behandeln viele schwerere und chronische Fälle – bis hin zum kompletten Funktionsverlust der Niere. Solchen Patienten hilft nur mehr eine Blutwäsche (Dialyse) oder Nierentransplantation.
 

Urin-Schau

Woran merkt man also, wenn die Niere nicht so funktioniert, wie sie sollte? „Wird die Urinmenge bei gleichen Ess- und Trinkgewohnheiten zum Beispiel immer geringer und verdunkelt sich die Harnfarbe, kann das an der Niere liegen“, sagt Urologe Marszalek. Bluthochdruck oder Ödeme kommen öfter vom Herzen, manchmal aber auch von der Niere.

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