Gesundmacher Schlaf

Jeder Vierte hierzulande schläft schlecht. Wenn auch das „Schäfchen zählen“ nicht mehr hilft, bedarf es medizinischer Hilfe.

Von Wolfgang Kreuziger

Den Kopf ins weiche Kissen drücken und wegdösen wie ein Murmeltier: Was jedes Baby spielend schafft, ist für fast zwei Millionen erwachsene Österreicher*innen regelmäßig ein ernstes Problem. Sie laufen nachts gereizt wie Tiger im Schlafzimmer auf und ab, zählen im Bett erfolglos „Schäfchen“ und können tagsüber nur mühevoll die Augen offenhalten.

„Jeder Vierte hierzulande hat Schlafprobleme, aber nur etwa jeder dritte Betroffene spricht mit seinem Arzt darüber“, weiß Priv. Doz. Dr. Michael Saletu, Schlafmediziner, Facharzt für Neurologie und Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Schlafmedizin, schon lange, dass ausreichender Schlaf zu wenig ernst genommen wird. Und das, obwohl die Anzahl der Menschen mit beeinträchtigter Nachtruhe stetig steigt und deren Auswirkungen immer klarer belegt sind: Schlafgestörte, so weiß man, gehen gegenüber guten Schläfern doppelt so oft zum Arzt, haben doppelt so viele Krankenhausaufenthalte, verzeichnen vermehrt psychische Probleme wie Angststörungen oder Depressionen, haben siebenmal so häufig Arbeitsunfälle und zweieinhalbmal so häufig Verkehrsunfälle.

„Viele Studien zeigen zudem, dass schlechter Schlaf mit einer verkürzten Lebenserwartung, Übergewicht und einem erhöhten Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall einhergeht“, ergänzt Saletu.

Beeinträchtigte „Gehirnwäsche“

Denn eine „Mütze“ voll guten Schlafs bedeutet viel mehr, als sich nur rasch für den nächsten Arbeitstag zu erfrischen, sie hat auch enormen langfristigen Einfluss auf unseren Stoffwechsel, die Zellregeneration sowie den Muskelaufbau. Schlaf ist nicht nur sprichwörtlich die beste Medizin, er leitet auch Reparaturfunktionen ein, wirkt Entzündungen entgegen und senkt die Schmerzempfindlichkeit.
Und fast noch wichtiger: Abseits des Organischen entdeckte die Schlafforschung in den letzten Jahren weitere Zusammenhänge des Schlafmangels mit Psyche und Gehirn. „Wer über längere Zeit hinweg eine verkürzte Tiefschlafphase verzeichnet, der schmälert damit die Entrümpelungsfunktion des sogenannten glymphatischen Systems, welches das Gehirn von schädlichen Eiweißablagerungen säubert“, erläutert Saletu.

 

Hier finden Sie den gesamten Artikel  Gesundmacher Schlaf

Sehen Sie hier eine Übersicht der MEDIZIN populär Artikel