Leitartikel

Aus der Salzburger Ärztezeitung "med.ium"

Über 25 Jahre, länger als ein Vierteljahrhundert, durfte und konnte ich die ärztliche Standespolitik in unserem Land aus unterschiedlichen Positionen mitgestalten – die letzten 18 Jahre als Präsident der Salzburger Ärztekammer. 

Die Angebote der Medizin haben sich in diesen Jahrzehnten massiv vermehrt und die Behandlungsmöglichkeiten durch gänzlich neue Konzepte erweitert. Die Zahl der Ärztinnen und Ärzte hat sich nahezu verdoppelt, die anfangs langen Wartelisten auf Ausbildungsplätze sind nun einem Nachwuchsmangel gewichen. Die Fachbereiche der Medizin differenzieren und spezialisieren sich in einem Ausmaß, das in der Wahrnehmung der Bevölkerung und in der Versorgungsplanung nicht ohne Folgen bleiben wird. Auch in diesem Sinn erachte ich die nunmehrige Aufwertung der Allgemeinmedizin mit ihrem integrativen Verständnis als Sonderfach für höchst an der Zeit. 

Es waren Jahrzehnte der digitalen Transformation des Gesundheitswesens, die mit ihrer aktuellen Dynamik und ihren Zukunftsperspektiven auch die ärztliche Arbeitswelt tiefgreifend verändern werden. 

Diese Themen – und viele andere – haben die Standesvertretung in all den Jahren beschäftigt und gefordert. Es galt und gilt sicher auch in Zukunft, die vielfältigen, oft diametralen Interessenslagen unserer Mitglieder abzuwägen und auszugleichen, die Positionen und Möglichkeiten unserer Partner in Politik und Sozialversicherung auszuloten, um letztlich für möglichst alle Beteiligten tragfähige Lösungen zu finden. Und es spricht für die (standes)politische Kultur, dass überwiegend nicht der Streit um Einzelinteressen, sondern die Qualität der medizinischen Versorgung unserer Bevölkerung in diesem Bundesland das Maß der gemeinsamen Anstrengung ist. 

Für die Ärzteschaft halte ich diesen Zugang und diese Zielsetzung für den einzig richtigen und letztlich möglichen. Denn die Interessen der Ärztinnen und Ärzte können sich nur in einem prosperierenden Gesundheitssystem verwirklichen.

Oder, um zwei Zeilen aus dem Casablanca-Song „As time goes by“ zu zitieren:

The fundamental things apply, 

as time goes by.

Ich wünsche Ihnen, sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, alles Gute für die Zukunft. 

Mit kollegialen Grüßen

Ihr Dr. Karl Forstner

Alt-Präsident der Ärztekammer für Salzburg

Anregungen und Kritik immer erwünscht unter: pressestelle[at]aeksbg.at

Aus dem "med.ium"


Diesen und weitere Artikel finden Sie in der aktuellen Ausgabe der Salzburger Ärztezeitung med.ium.