Ohne geeignete Maßnahmen wird Salzburg für junge ÄrztInnen wenig attraktiv sein

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Neue kinderärztliche Ausbildungsstellen seien begrüßenswert, auch wenn die Landespolitik hier lange säumig war. Der Mangel betreffe aber auch die anderen medizinischen Fächer. Ausbildungspotenziale werden nicht genutzt.

(28.2.2023 – Salzburg) – Das Präsidium der Salzburger Ärztekammer begrüßt eine Vermehrung von Planstellen (Dienstposten) im Bundesland Salzburg für die Besetzung bestehender Ausbildungsstellen im Bereich der Kinderheilkunde.

Siehe auch die entsprechenden Details in der Korrespondenz des Landes beziehungsweise der SALK:

„Gerade in diesem Fach ist die Versorgungssituation in unserem Bundesland wie auch im gesamten Bundesgebiet schwierig“, so Salzburgs Ärztekammer-Präsident Dr. Karl Forstner. „Schon derzeit können Stellen im kassenärztlichen Bereich nur unzureichend besetzt werden“, ergänzt VP Dr Christoph Fürthauer, Obmann der Kurie der niedergelassenen Ärzte.

„Diese Situation war allerdings aufgrund der Altersstruktur der Ärzteschaft sowohl in den Spitälern als auch in der Niederlassung lange absehbar und sollte daher auch für die Politik keine Überraschung gewesen sein“, so Forstner weiter. Umso bedauerlicher sei es, dass erst sehr spät auf die Situation auch seitens der Politik reagiert werde.

„Nichtsdestotrotz, die Vermehrung von Planstellen zur Besetzung längst bestehender Ausbildungsstellen ist unzweifelhaft richtig. Vorliegende Daten zur zukünftigen Versorgungssituation zeigen allerdings, dass sich dieser Mangel nicht auf die Pädiatrie beschränkt, sondern dass er weite Bereiche der medizinischen Fächer betrifft“, weiß Forstner. Auf diesen Umstand habe die Ärztekammer seit langem hingewiesen. Zuletzt wurde im Herbst 2022 in einem sehr konkreten Konzept an das Land Salzburg die Schaffung von 30 zusätzlichen Planstellen zur Besetzung von bestehenden Ausbildungsstellen in allen Disziplinen mit erkennbaren Mangelhinweisen gefordert.

Die aufgezeigte Problematik der – insbesondere in den Salzburger Landeskliniken (SALK) – mangelhaften Ausnutzung von bestehenden Ausbildungspotenzialen sei angesichts der absehbaren Versorgungsdefizite im intra- wie extramuralen Bereich völlig unverständlich und bedürfe einer umgehenden gesundheitspolitischen Maßnahme. „Verzögerte Entscheidungen wie beim kinderärztlichen Lehrpraxisprojekt haben Salzburg in diesem Bereich durch ständige Aufschübe durch die Landespolitik aus der österreichweiten Spitzenposition gebracht“, hält Fürthauer fest.

„Zur nachhaltigen Sicherstellung von medizinischer Versorgung sind deshalb weitere Verzögerungen unverantwortlich. Aber die Schaffung neuer Dienstposten wird alleine nicht ausreichen. Es bedarf auch der Attraktivierung der Ausbildung an sich“, so Forstner. Das Konzept der Ärztekammer Salzburg fordere daher für die Ausbildung gewidmete Arbeitszeitsegmente sowohl für die Ärztinnen und Ärzte in Ausbildung als auch für die ausbildenden Fachärzte. „Dies ist durchaus Standard in anderen entwickelten Gesundheitssystemen. Die derzeitige Situation mit hoch verdichteten Arbeitsbelastungen auf beiden Seiten unterlaufen einerseits die Zielsetzung einer qualitätsvollen Ausbildung als auch den Anspruch der jungen KollegInnen, eine solche zu erhalten“, so Forstner.

Ohne geeignete Maßnahmen werde das Bundesland Salzburg für junge Ärztinnen und Ärzte als Arbeitsort wenig attraktiv sein und es wird im Wettstreit um diese Kolleginnen und Kollegen auch nicht konkurrieren können. „Unzweifelhaft sind konkurrenzfähige Einkommen die Grundlage für annehmbare Arbeitsbedingungen in unserem Bundesland, aber gerade die Qualität der Ausbildung kann für Salzburg den Unterschied ausmachen“, so Forstner abschließend.